Das Upgrade des erfolgreichen Boeing Mittelstrecken-Airliners 737 auf 737 MAX war und ist eine Katastrophe.
Zuerst wird eine Software (MCAS) installiert, die den Piloten buchstäblich das Steuer aus der Hand nimmt. Eine Einweisung dazu hat es nicht gegeben, weil man die Einsparung von Umschulungskosten für ein erfolgversprechendes Verkaufsargument hält.
Diese Einsparmaßnahme kostet 346 Menschenleben, die komplette 737 MAX Flotte von 387 Maschinen bleibt weltweit für ca. 2 Jahre am Boden und insgesamt zahlt Boeing $2.5 Mrd.
Inzwischen wird der Typ wieder verkauft und immer mehr MAX sind in der Luft, Tag für Tag. Nach United und Alaska Airline ist auch Panamas Copa ein großer Abnehmer.
Und dann kommt der 4. Januar 2024. Mitten im Steigflug vom Flughafen Portland (OR) gibt es in einer 737 MAX 9 der Alaskan Airlines einen lautes Geräusch, ein Teil der Innenverkleidung löst sich und verschwindet durch eine Öffnung im Rumpf, groß wie eine Kühlschranktür. Es wird kalt und zugig, die Sauerstoffmasken fallen wegen des plötzlichen Druckabfalls in der Kabine heraus.
Eine große Portion Glück, gepaart mit der Professionalität der Besatzung lassen die Maschine kurze Zeit später wieder in Portland landen, niemand wird ernsthaft verletzt.
Als kleine Überraschung am Rande öffnet die 737 MAX bei Druckabfall nun automatisch die sonst strikt verschlossene Cockpit-Tür. Kein Pilot wusste das und eine offene Cockpit-Tür ist gerade im Notfall alles andere als hilfreich.
Ursache, so weit bisher bekannt, sind fehlende oder unsachgerecht installierte Befestigungen einer Abdeckung, die anstelle der bei der 737 MAX 9 die in manchen Konfigurationen die dort nicht benötigte Notausgangstür ersetzt.
Sofort einsetzende Untersuchungen bei United zeigen, dass bei deren MAX 9 in mehreren Fällen das gleiche Problem besteht: ein Abdeckungsbauteil wurde eingebaut und nicht sachgemäß befestigt. Ein Bauteil, das auch in Höhen bis 40.000 Fuß, also mehr als 13 km, die Stabilität des Rumpfes und die Abdichtung der Kabine gewährleisten muss.
Mir fehlen die Worte für solche Schlamperei, egal ob bei Boeing selbst oder deren Zulieferer. Als Pilot kenne ich einige Leute in der Luftfahrt und bewundere immer wieder mit welcher Gründlichkeit Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Da gibt es keine Hektik, keine Provisorien, keine Pfuscherei.
Und das bringt mich zur Buchstabensuppe:
DEI ist einer der modernen Abkürzungen, steht für Diversity, equity, and inclusion, laut Wikipedia also wie folgt:
“Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung (in der Regel abgekürzt mit DEI) bezieht sich auf organisatorische Rahmenbedingungen, die darauf abzielen, „die faire Behandlung und volle Beteiligung aller Menschen“ zu fördern, insbesondere von Gruppen, „die in der Vergangenheit unterrepräsentiert waren oder aufgrund ihrer Identität oder Behinderung diskriminiert wurden“.
Wer es so versteht, dass Qualifikation in manchen Unternehmen weniger eine Rolle spielt, als Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung liegt vermutlich nicht ganz falsch.
Auch im Flugzeugbau gibt es einfache Montagearbeiten, die aber aufgrund der spezifischen Anforderungen eben nicht “einfache Montagearbeiten” sind, sondern außer Fachwissen auch eine verantwortliche Einstellung zur Arbeit in einer solchen Umgebung verlangen.
Hoffentlich bald geht DEI den gleichen Weg wie ESG, eine weitere Alibi-Erscheinung, die für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung steht.
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